21.10.2022, 16:22 Uhr | Grace-Lu
Hallo, unsere Tochter (bald 2 Jahre alt) ist im Kontakt mit anderen (meist Kindern) immer wieder sehr grob. Sie zieht an den Haaren, krallt sich darin fest, greift anderen ins Gesicht - das geht auch mal ins Auge, in den Mund - oder drückt diese zu fest an sich, oft ganz blöd wenn dann die Arme um den Hals/Kopf geschlungen sind.
Meistens will sie in diesen Momenten nicht grob sein, inzwischen weiss ich auch, dass dahinter keine böse Absicht steckt. Es passiert in Momenten voller Freude, in Momenten des Kuschelns, manchmal einfach aus dem Nichts - klar, manchmal auch wenn ihr etwas nicht gefällt oder sie sich oder Spielzeug verteidigt.
Von Seiten der Tagesmutter, aus Literatur und fachlicher Beratung wissen wir: Das ist Kontaktaufnahme, das ist ausprobieren "wo höre ich auf, wo fängt mein Gegenüber an", wie reagiert mein Gegenüber,...
Oft wurde gesagt: "Das legt sich, sobald die Sprache da ist." Nun, unsere Kleine plappert wie ein Wasserfall und kann sich wunderbar sprachlich ausdrücken,... geändert hat sich nichts. Wir als Eltern versuchen ruhig und konsequent in den Situationen zu bleiben. Zu sagen "Nein, das möchte ich nicht" oder sie aus der Situation heraus nehmen.
Und trotzdem löst es immer einen enormen Stress aus. Denn da ist meist ein anderes Kind, dem weh getan wird - und da sind meist Eltern, von denen ich (oder wir) eine gewisse Erwartung spüren, wie wir nun richtig mit der Situation umzugehen haben.
Wir geraten regelmäßig unter Druck und in Stress, sind im Kontakt mit anderen Familie nach dem ersten Ereignis angespannt und in Dauer-habacht-Stellung.
Gleichzeitig machen wir uns auch Sorgen, dass unsere Tochter früher oder später auf Ablehnung stossen wird...
long story short: Unter dem Druck/Stress reagieren wir in der akuten Situation dann doch schnell wieder so, wie wir es nicht wollen. Wir schimpfen, reden auf unsere Tochter ein "sowas macht man nicht, das tut weh, das macht andere Kinder traurig, wenn du das nochmal machst dann gehen wir,..."
Habt jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was hat euch geholfen? Wie seid ihr ruhig geblieben?
Danke für euer Feedback!
Grace-Lu
16.10.2023, 10:27 Uhr | Grace-Lu
Danke Marinadiezweite, es gelingt mir mal mehr mal weniger gut "einfach" zu sagen, dass ich das nicht möchte, wenn meine Tochter zu heftig reagiert. Allerdings muss ich auch sagen, dass sich langsam aber sicher ihr Verhalten verändert. Körperliche starke Reaktionen kommen kaum noch vor, es hat vermutlich wirklich was mit der Entwicklung zu tun. Mit unserer Ärztin hatten wir auch gesprochen - von allen Seiten hören wir die selbe Rückmeldung: normales, kleinkindliches Verhalten. Da brauchen wir einfach einen langen Atem und Geduld von uns Erwachsenen.
Grace-Lu
20.07.2023, 11:23 Uhr | marinadiezweite
Hallo grace lou, dein Beitrag heißt Kontaktaufnahme, wie bleibe ich ruhig. Ich würde den Beitrag mal glatt umbenennen, denn deine Tochter soll ja etwas ruhiger werden. Nicht ganz ernst gemeint von mir, jedoch letztlich kannst du nichts dafür. Und es hilft keinem der Beteiligten, wenn man sich vielmals entschuldigt und grenzenlos argumentiert.
Ich würde aber empfehlen, dass ihr jeweils bei solchen Situationen fast gar kein Aufhebens davon macht.
Rechtzeitig agieren ist sehr wichtig, dann aber sollten diese verschiedenen Verhaltensweisen nur kurz kommentiert werden mit: Ich möchte das nicht, weil das der xyz wehtut.
Mit der sprachlichen Entwicklung hat das nichts zu tun. Es ist in der Tat so eine Art Liebesbeweis der Kinder. Ist aber ja seltsam, dass manche Kinder das machen, andere aber nicht. In dem Alter erkennen Kinder nicht, dass etwas wehtut. Dass sie die Verursacher sind. Lange Erklärungen bringen nichts. Ein: schau mal, jetzt hast du dem xyz wehgetan. Entschuldige dich und am besten ihr nehmt euch auch gleich noch in den Arm.
So funktioniert das nicht.
Dieser Verhaltensweise sollte man nach einem kurzen Kommentar nicht weiter beachten.
Aus der Ferne kann man die Situation schlecht beurteilen. Auch ist nicht gesagt, ob die Tagesmutter geübt und geschickt war mit solchen Situationen.
Vielleicht fragt ihr mal den Kinderarzt, ob insgesamt wahrnehmungsprobleme vorhanden sind.
In der fat sind nanche Kinder heftiger, weil sie sich sonst nicht spüren. Das sollte aber keine Diagnose sein, mit der man alle Grobheiten rechtfertigen kann
18.07.2023, 16:55 Uhr | Grace-Lu
Achje, voller Entsetzen sehe ich, über ein halbes Jahr später, dass ich doch Antworten auf meinen Beitrag bekommen habe (entsetzt bin ich über mich, dass ich es nicht gesehen habe). Die hatte es mir irgendwie nicht angezeigt - oder ich war nicht ganz auf der Höhe um sie zu erkennen. Es war keine Absicht. Bitte entschuldigt.
Nun, inzwischen hat uns die Tagesmutter leider den Platz gekündigt. Und panisch empfohlen, wir sollen unser Kind ganz dringend fachärztlich abklären lassen. Inzwischen war ich bei der Ärztin und habe mir auch noch mal Beratung geholt - die Rückmeldung ist immer in etwa die gleiche: Unsere Tochter ist 2,5 Jahre alt, manche Kinder brauchen einfach länger als andere. Das braucht Zeit und vor allem viele Nerven und Geduld.
Es läuft also nicht alles Rund. Aber es läuft. Inzwischen ist die tägliche Angst, sie könnte "zu körperlich reagieren" natürlich weniger - da es einfach keinen täglichen Kontakt mehr zu anderen Kindern gibt. Gleichzeitig können wir inzwischen "brenzlige" Situationen ganz gut erkennen. Das macht es manchmal leichter, adäquat zu reagieren. Ist aber auch Tagesform abhängig, manchmal ärgere ich mich erst über mein Kind und sein Verhalten, dann über mich und mein Verhalten...
Unser Plan, wir schleifen das Mädchen jetzt nicht von Arzt und Psychologen zu Therapeuten. Wir warten ab, was der Kindergarten bringt. Sie hat Temperament, ja. Im Kindergarten gibt es aber eine größere Auswahl an Kindern - da gibt es sicherlich die oder den einen, der ihr ihr Verhalten direkt widerspiegelt. Und es gibt qualifizierteres und mehr Fachpersonal, die ihr vmtl. anders einschätzen können und ihr Verhalten besser begleiten können, als es eine einzelne Tagesmutter machen kann, die gleichzeitig alleine für andere Kinder zuständig ist.
Soweit unser Stand. Vielen Dank für eure Antworten!
Es tut (auch heute noch) gut, von anderen Eltern zu lesen und Zuspruch zu bekommen.
Viele liebe Grüße
etwas edit.: bke-Zita-Finke: habe den Namen des Kindes rausgenommen, um die Anonymität zu wahren.
Zuletzt editiert am: 20.07.2023, 10:41 Uhr, von: bke-Zita-Finke
Grace-Lu
29.10.2022, 13:40 Uhr | marinadiezweite
Hallo Grace-Lu.
Ich würde da insgesamt nicht mehr abwarten. Die Tochter ist ja noch sehr klein und weiß trotz eurer Ermahnungen nicht immer, wie sie sich verhalten soll. Schnell sind dann alle genervt.
Ich würde da auch raten, dass ihr sie rechtzeitig ein wenig bremst. Das Reden und die Einsicht sind in dem Alter noch nicht sehr ausgeprägt. Sie versteht nicht, dass sie anderen wehtut. Sonst würde sie es bestimmt lassen.
Da ist es besser, sie erstmal nahe bei euch zu halten. Auch kann man die anderen Kinder einbeziehen. Soweit diese vorsichtig sind.
Die Tagesmutter sollte eure Tochter ein wenig bremsen. Beziehungsweise rechtzeitig einschreiten. Dann braucht man sich nicht mehr rechtfertigen und entschuldigen und die Gemüter der Eltern beruhigen sich auch wieder.
28.10.2022, 19:46 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Grace-Lu,
konnten Sie mit den bisherigen Antworten etwas anfangen? Wie geht es Ihnen inzwischen?
Viele Grüße schickt
bke-Stephan-Bäcker
22.10.2022, 19:07 Uhr | Louise-19
Hallo,
die Tochter für Begrüßungen grundsätzlich immer auf dem Arm haben.
Und dann "Mach dat Mäh mal Ei" sagen.
Begrüßungen üben.
Sanfte Begrüßungen. "Mach dem Papa mal lieb Ei".
Sie auf dem Arm oder auf dem Schoß so festhalten, daß sie nur einen Arm freihat,
und der zu Grüßende so weit weg steht, daß sie gerade mit den Fingerspitzen drankommt.
Und das wirklich immer.
Auch zb mit Katzen. Oder im Streichelzoo.
Tochter gut festhalten, und sanfte Begrüßung üben.
Und immer wiederholen und so beibehalten.
21.10.2022, 17:00 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Grace-Lu,
willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.
2-jährige können ganz schön anstrengend sein. Sie vewandeln sich immer mal wieder in kleine Monster. Irgendwo habe ich mal gelesen: "Kinder mit 2 Jahren sind die gefährlichsten Lebewesen. Zum Glück werden sie in dem Alter nicht bewaffnet." Sooo schlimm ist es dann zum Glück doch nicht. Vor allem wenn es Eltern gibt, die einiges aushalten und da sind.
Offensichtlich haben Sie vieles richtig gemacht. Ihr Kind kann sich von Ihnen lösen (Tagesmutter), hat Kontakt mir anderen Kindern. Die Sprachentwicklung ist schon weit fortgeschritten.
Und Sie haben viel gelesen, sich informiert, machen sich Sorgen. Sie kümmern sich also. Sie haben gehört, das legt sich: Stimmt. Und mit einem größeren Wortschatz hört das meist auf. Stimmt auch. Und vor allem: Schimpfen und laut werden hilft nicht. Also auch hier: Stimmt.
So, jetzt komme ich etwas ins schwitzen, denn was rate ich einer Mutter, die schon alles weiß und vieles richtig macht? O.k., in einem Punkt machen Sie ein Angebot, auf das kann ich mal springen: "Unter dem Druck/Stress reagieren wir in der akuten Situation dann doch schnell wieder so, wie wir es nicht wollen. Wir schimpfen, reden auf unsere Tochter ein" Sie haben es selbst gemerkt, dass das "eigentlich" nichts bringt. Deshalb dürfen Sie das einfach sein lassen (ok.. ist nicht einfach, würde aber vieles entspannen). Da es diese Situationen ja immer mal wieder gibt, können Sie sich vorbereiten: Wenn mein Kind sich wieder unangemessen einem anderen Kind nähert, sage ich laut und deutlich "Stopp" und hole es erst einmal aus der Situation heraus. Ohne schreien, ohne ziehen, ohne selbst aggressiv zu werden. Stopp, in den Arm nehmen "Komm mal mit" müsste ausreichen. Und dann kann Ihre Tochter gecoacht werden, wie sie die Kontaktaufnahme nochmal versuchen könnte.
Ihre Tochter ist sprachlich schon weit, deshalb habe ich noch eine Idee, die allerdings für eine 2-jährige auch schon ganz schön schwierig sein könnte. Sie können das aber viel besser einschätzen als ich. Wenn Sie sagen, geht noch nicht, einfach wieder wegschieben: Sie könnten mit einem Stofftier eine Kontaktaufnahmesituation als Rollenspiel spielen. Dabei könnten Sie dem Stofftier eine Stimme geben. Oh, das tut mir aber weh, das Kuscheln ist mir zu heftig..... Oh, das ist aber nett, Dich kennenzulernen. Prima, dass Du mich nicht gleich ganz fest drückst, das kann ich nämlich nicht leiden .... Und Sie können auch die Rollen tauschen. Das könnte auch helfen, das nächste Mal etwas vorsichtiger vorzugehen.
Also: Am wichtigsten ist tatsächlich die Gelassenheit und ruhig bleiben. Die Situation nicht noch aufschäumen. Alles andere wird dadurch leichter.
Es wäre prima, wenn Sie uns berichten würden, wie es Ihnen so ergangen ist. Und vor allem interessiert mich, welche Ideen die anderen Eltern hier noch haben. Sie sicher auch .
Ihnen schicke ich ganz viele Gelassenheitsgrüße
bke-Stephan-Bäcker
Hallo Tsuru,
schön, dass Sie zu uns gefunden haben! Mein Name ist bke-Nana-Berg und bin eine der Moderatorinnen hier im Forum.
Die Zeit, in der Ihr Kind nur schlafen, essen und kuscheln wollte, ist rum. Ihr Kind wird selbstständig! Mal Trotzkopf, mal Kuschelmonster. Für Sie als Eltern beginnt jetzt schon die Zeit des vorsichtigen Loslassens und des Ver- und Zutrauens. Denn Ihr Kind macht nun eigene Erfahrungen, indem es eigene Entscheidungen trifft. Diese sind mal sehr gut und andere gar nicht auszuhalten. Da ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind zeigen, dass Sie es trotz des zeitweise unerwünschten Verhaltens dennoch lieben. Was Sie manchmal vor eine enorme Herausforderung stellt, wie Sie es uns ja auch geschildert haben, dass auch Ihnen schon mal die Hand ausgrutscht ist.
Eine gute Nachricht habe ich für Sie. Das Verhalten Ihres Kindes ist nachvollziehbar und auch steuerbar. Denn hinter dem geschilderten aggresiven Verhalten steckt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Suche nach Grenzen. Ihr Kind sucht nach Zeichen, was erlaubt und was nicht erlaubt ist. Kinder werden dann aggressiv, wenn das Erziehungsverhalten der Eltern inkonsequent ist. Wenn einmal gelacht und das nächste Mal geschimpft wird über die gleiche Sache. Meine Idee wäre, dass Sie zu Hause einmal beobachten, in welchen Situationen Ihr Kind sauer wird und beispielsweise Wutanfälle bekommt. So können wir dann konkretere Ansätze entwickeln, wie Sie mit dem Verhalten Ihres Kindes umgehen können. Bin schon sehr gespannt!
Entspannende Grüße von
bke-Nana-Berg
Hallo zusammen,
wir stehen mit unserer Tochter (2,5) vor ähnlichen Herausforderungen. Bei uns ist der Schwerpunkt allerdings der Umgang mit uns Eltern und ihren engsten Bezugspersonen. Immer wieder und in unterschiedlichsten Situationen kneift, kratzt, schlägt, tritt und beißt sie oder zieht uns an den Haaren - und das mit ihrer ganzen Kraft. Dabei tut sie uns wirklich weh: Blaue Flecken, blutige Kratzer und büschelweise ausgerissene Haare sind an der Tagesordnung. Auch im Kindergarten zeigt sie dieses Verhalten, sodass wir sie seit einigen Monaten bereits mittags abholen müssen. Es geht jetzt seit einem Jahr so und wir sind langsam ziemlich am Ende unserer Kräfte. Gerade wenn ich alleine mit ihr bin und keine Ausweichmöglichkeit habe, kann ich dieses Verhalten nicht mehr immer ruhig begleiten. Ich werde zunehmend wütend und habe tatsächlich auch schon aus Reflex zurück gehauen. Das finde ich furchtbar, aber es zeigt einfach nur, dass ich wirklich nicht mehr kann. Wir haben uns über den Kinderarzt an eine Beratungsstelle gewandt, aber warten jetzt bereits seit acht Wochen auf eine Rückmeldung, ob man uns dort auch nur einen Termin anbieten kann. Im Kindergarten wurde ich jetzt schon mehrfach sehr unangenehm befragt, ob wir denn Eheprobleme oder Gewalt in der Familie hätten. Ich fühle mich und unser Kind zunehmen problematisiert. Das verunsichert mich sehr.
Ich glaube, dass es mir sehr helfen würde zu hören, dass es bei anderen auch so war, aber wieder vorbeigegangen ist. Ich habe Sorge, dass das Verhalten sich so fortsetzt und für meine Tochter Probleme entstehen, weil wir "etwas falsch gemacht" oder nicht rechtzeitig interveniert haben. Daher hoffe ich auf Erfahrungen von Familien, die diese Phase überstanden haben.
Vielen Dank!
Hallo Janana,
Sie sind wirklich nicht allein, es sind viele Eltern mit Kindern dieser Altersgruppe mitunter sehr verzweifelt.
Diese Kinder sind neugierig, gehen auf alles zu, wollen alles erleben und erfahren und machen dabei oft Dinge, die andere nicht toll finden. Doch das wissen diese Kleinen ja noch nicht. Sie gehen ja nicht los und wollen weh tun. Sie wollen mitmachen und sind sauer, weil sie nicht dürfen, nicht können. Da werden sie wütend und das können sie noch nicht steuern, Gefühle sind noch ungefiltert. Es wird besser.
Packen, festhalten und beißen können auch Zärtlichkeitsbekundungen sein. Er weiß es noch nicht anders, er benötigt noch Außensteuerung, Sie.
Bis zur Einschulung lernen Kinder Empathie und können sich auch immer besser in andere hineinversetzen.
bke-Claudia Rohde
Hallo Viva,
ich empfinde es ebenfalls als sehr heilsam, wenn man feststellt, dass man nicht alleine ist.
Mir ergeht es ganz ähnlich wie dir, ich bin schon gestresst und ängstlich, wenn wir in eine potentiell „gefährliche“ Situation kommen und sicherlich ist das nicht förderlich. Bei uns sind es aber eher die größeren Kinder, die, die weglaufen, aufdrehen, spielen. Das begeistert ihn eigentlich, doch es ist, als würde er nach wenigen Minuten überreizen und was anfänglich noch mehr oder weniger zärtlich und Zuneigung war, wird plötzlich zu packen, festhalten, aber auch beißen.
Nicht hilfreich ist auch, dass er für sein Alter sehr groß und schwer ist und ihm gleichaltrige aber auch ältere Kinder dadurch schnell körperlich unterlegen sind.
Vielleicht hat ja einer der Experten noch einen Tipp für uns.
Interessanterweise haben wir auch das Thema Selbstspüren bei unserem Sohn. Ich habe darüber noch nie in der Tiefe nachgedacht, aber tatsächlich ist er sehr hart im nehmen und beruhigt sich sofort, auch wenn er sich mal etwas schlimmer verletzt. Vielleicht besteht ja ein Zusammenhang, wobei Kinder sich in dem Alter ja ohnehin nicht in andere hineinversetzen können, was dagegen sprechen würde. Falls du diesbezüglich etwas untersuchen lässt und dies Ergebnisse bringt, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen.
Viele Grüße
Janana
Hallo Viva,
herzlich Willkommen hier bei uns im Elternforum, ich bin bke-Claudia Rohde, eine der Moderator*innen.
Mein Kollege Stefan schrieb weiter oben:
Da es diese Situationen ja immer mal wieder gibt, können Sie sich vorbereiten: Wenn mein Kind sich wieder unangemessen einem anderen Kind nähert, sage ich laut und deutlich "Stopp" und hole es erst einmal aus der Situation heraus. Ohne schreien, ohne ziehen, ohne selbst aggressiv zu werden. Stopp, in den Arm nehmen "Komm mal mit" müsste ausreichen. Und dann kann Ihre Tochter gecoacht werden, wie sie die Kontaktaufnahme nochmal versuchen könnte.
Ihre Tochter ist zwei Jahre alt, da können Kleinkinder ihre Gefühle noch nicht kontrollieren, bzw. fangen gerade damit an, man nennt es ja auch die berühmte Autonomiephase. Am Ende diese können die meisten Kinder gut mit ihren Emotionen umgehen. Es hilft wenig, immer wieder auf diese Kleinen einzureden, da sie mit langen Sätzen gar nicht umgehen können. Überhaupt spielt auch die Sprachentwicklung eine große Rolle.
Je besser sie reden können, um so eher können sie sagen, was sie interessiert oder stört. Da ist die Mütze des einen Kindes, dann will sie mit jemandem in Kontakt treten, da ist jemand zu nah....Sie kann ihre Bedürfnisse ja noch nicht alle ausdrücken.
Geduld und Gelassenheit und Ihre Unterstützung sind da gefragt.
Gern können Sie im Elternblog noch ein bisschen mehr dazu lesen.
bke-Claudia Rohde
Hallo zusammen,
ich bin gerade sehr dankbar dafür, durch die hier geteilten Forumsbeiträge schon direkt das Gefühl zu bekommen, mit meinen Sorgen nicht alleine zu sein.
Auch unsere Tochter ist gerade zwei Jahre alt geworden und zeigt ganz ähnliches aggressives Verhalten im Kontakt mit anderen Kindern.
Das erste Mal ist es mir leider viel zu spät aufgefallen, weil ich sie relativ unbesorgt mit einem kleinen Säugling interagieren ließ, den sie dann plötzlich ohne Vorwarnung in den Arm gebissen hat.
Es sind tatsächlich gerade die jüngeren Kinder, die ihr großes Interesse auslösen und ich muss gestehen, dass ich nicht immer sicher sagen kann, ob es wirklich um ein eigentlich freundlich gemeintes Kontaktaufnehmen geht oder ob sie nicht auch die Faszination reizt, so heftige Reaktionen auszulösen. Letzteres macht mir besonders zu schaffen - zum einen, weil ich wirklich Sorge habe, dass sie sich ein gewaltvolles Verhalten angewöhnt, das sie selbst immer mehr isoliert und zum anderen, weil es mir natürlich deutlich macht, wie wichtig es von uns Eltern ist, das nicht noch durch zu viel Reaktion zu verstärken, aber es ist verdammt schwierig, nicht in diese Falle zu tappen.
Ich beobachte mich dabei, dass ich inzwischen selbst ängstlich bin, wenn sich meine Tochter auf dem Spielplatz für ein anderes, jüngeres Kind - v.a. die Babies haben es ihr angetan - interessiert. Ich bin immer in ihrer Nähe, lasse sie erstmal nur gucken und oft fängt sie dann sogar an, kurz und laut das Kind anzuschreien, als wollte sie es erschrecken. Anfassen lasse ich meist gar nicht mehr zu, auch aus Sorge vor der Reaktion der anderen Eltern - die ich natürlich kurz vorwarne, dass hier ein kleiner Wolf im Schafspelz steht...
Wir hatten jetzt gerade letzte Woche in der Krippe auch erstmals die Situation, dass unsere Tochter ohne Vorwarnung auf einen kleineren Jungen aus ihrer Gruppe zu stürmte, ihm die Mütze vom Kopf riss und ihn offenbar so an den Haaren zerrte, dass er stürzte und sich die Hand verletzte. Das alles offenbar im Beisein seiner schockierten Eltern, die ihn gerade abholen wollten.
Mich nimmt das wirklich mit und ich bin sehr verunsichert, wie ich dieses Verhalten insgesamt einschätzen soll und - noch wichtiger - wie ich damit umgehen kann in Zukunft, um es v.a. ihr selbst leichter zu machen. Ich habe aber langsam auch Sorge, dass es vielleicht doch eine größere Aggressionsneigung bei unserer Tochter gibt, als üblich und frage mich, was ich ggf. auch nochmal abklären sollte. Und ein Aspekt, den hier in einem anderen Beitrag jmd. benannt hat, interessiert mich auch sehr: Könnte ihr Verhalten damit zusammenhängen, dass sie sich nicht so gut spürt und auf welche Art von Wahrnehmung würde sich das beziehen? Mir ist nämlich auch bereits aufgefallen, dass sie selbst sehr schmerzunempfindlich ist - z.B. einen Splitter im Fuß gar nicht als störend empfindet oder sogar schon einen Elektrozaun angefasst hat, ohne zu zucken. Ich war noch nicht auf die Idee gekommen, dass hier vielleicht ein Zusammenhang besteht, aber das würde mir schon einleuchten. Auch hier wäre dann meine Frage, wie ich das abklären lassen kann, um für sie evtl eine passende Förderung zu ermöglichen.
Ganz herzlichen Dank und freundliche, um Gelassenheit bemühte ;) Grüße
Hallo Jananana,
willkommen im Elternforum. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam. Hat Ihnen einer der bisherigen Anregungen zu diesem Thema schon geholfen oder eine neue Idee reifen lassen?
Für welche Situation würden Sie denn besonders einen Tipp oder Tipps brauchen?
Ich schicke Ihnen viele Grüße
bke-Stephan-Bäcker
Hallo Grace-Lu,
wir haben auch genau dieses Problem, allerdings ist der Sohn erst 16 Monate.
Wie ist denn die Lage inzwischen bei euch? Hättet ihr evtl noch Tipps, was hat bei euch letztendlich funktioniert?
Danke und viele Grüße
Jana